Dokument zum Absolutismus


Aus der "Wildschadenstabelle" (nach 1720): Schäden durch die Jagd in Darmstadt, Eberstadt, Pfungstadt sowie aus Niederramstadt, Niederbeerbach, Waschenbach

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STAD E 14 E Nr. 202/4
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STAD E 14 E Nr. 202/4a
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(Transkription)
Extrakt der wegen des großen Wildschadens auf drei gestellte Fragen aus der Obergrafschaft Katzenelnbogen, der Herrschaft Eppstein und den Ämtern Braubach und Katzenelnbogen eingegangenen Berichte
[Wildschadenstabelle E 14 E Nr. 202/4]

Ambt Darmbstatt Quaest. 1ma:
Wie viel eine jedes Dorff wohl Jährlich seinen Schaden an Früchten und sonsten rechnen könne?
Quaest. 2da:
Wie hoch wohl eine jedes Dorff seine Versäumnuß und Kosten des Frucht-Hüthens halber rechne?
Quaest. 3tia:
Was seine Hoch Fürstl. Durchl.[aucht] unser gnädigster Herr dadurch verliehre?
Stadt und Dorffschafften Geld Geld Geld
Darmbstatt 2000 fl. ohne den Schaden so daraus entstehet daß sie nicht alle Güther recht benuzen können und was durch die Haasen in denen Gärten an jungen Bäumen und andern Pflanzen verursachet wird, welchen sie nicht aestimiren können.
405 fl. an 9 Fuder Wein
9 fl. an Geld und
106 fl. an 53 Mltr. Korn koste das Frucht Hüthen, ohne die Versäumnuß, und was ein jeder das Wingerts Hüthen ins besondere kostet, darüber mancher gar seine Gesundheit einbüßete.
100 fl an 50 Mltr. Korn.
37 fl. 15 alb. an 25 Mltr. Gersten.
45 fl. an ein Fuder Wein.
20 fl. an 20 Stück Lämmer, am Zehenden
Pfungstatt 2312 fl. an 1150 Mltr. Korn in deren Feldern, so besaamet werden können.
270 fl. an 6 Fuder Wein
299 fl. 25 alb. 2 Pfg. Auf 1 Jahr, von 449 Mltr. 2 Sr. 3 K[umpf] 5 3/5 Gesch[eid] Korn.

ad 899 fl. 15 alb. 7 ½ Pfg. so von denen in die Höge gelegten und zu Waldungen gezogenen Feldgüthern alle 3 Jahr eingeerndet werden könten.

293 fl an 46 Mltr. 2 Sr. Korn, vor allerhand Früchten zu hüthen.
250 fl. vor Kraut und Rüben zu hüthen
85 fl. 20 alb. an 42 Mltr.
3 Sr. 1 K[umpf] 1 1/3 Gesch[eid] Korn-Zehenden von denen Feldern so besaamet werden können.
30 fl. an 4 Ohm Wein Zehenden.
11 fl. 3 alb. 1 Pfg. auf 1 Jahr von 10 Mltr. 20 Sr. 2 K[umpf] 2 Gescheid Korn Zehenden, ad 33 fl. an gelegten und zu Waldungen gezogenen Feldgüthern alle 3 Jahr eingehen könten.
3 fl. 24 alb. 3 ½ Pfg. an 1 Mltr. 3 Sr. 2 K[umpf]
2 1/3 Gesch[eid] Korn-Zehenden von denen zu Remisen gezogenen Feldgüthern.
Eberstatt 1082 fl. 29 alb. an 541 Mltr.
1 Sr. 3 Kl. 3 gesch. Korn
in denen Feldern so besaamet werden.
1800 fl. an 40 Fuder Wein.
219 fl. 18 alb. 1 Pfg. auf 1 Jahr von 329 Mltr.
1 Sr. 2 K[umpf] 2 2/5 Gesch[eid] Korn ad 658 fl. 24 alb. 3 Pfg. so von denen in die Höge gelegten und zu Waldungen gezogenen Feldern alle 3 Jahre eingeerndet werden könten.
76 fl. 13 alb 1 Pfg. an 38 Mltr. 3 K[umpf] 2 ½ Gesch[eid] Korn so von denen zu Remisen gemachten Feldgüthern eingeerndet werden könten.
208 fl. Hüther Lohn 120 fl. 9 alb. an 60 Mltr. 2 Kumpf 2 3/5 Gesch[eid] Korn-Zehenden, in denen Feldern so besaamet werden.
200 fl. an 4 Fuder 2 Ohm
13 Viertel 1 Maaß 1 Schoppen Wein Zehenden.
22 fl. 11 alb 4 Pfg. auf 1 Jahr von 36 Mltr. 2 Sr. 1 K[umpf] 2 2/5 Gesch[eid]
Zehend Korn ad 67 fl. 5 alb. 5 Pfg., so von denen in die Höge gelegenen und zu Waldungen gezogenen Feld Güthern alle 3 Jahr eingehen könten.
8 fl. 15 alb. 7 ½ Pfg. an 4 Mltr. 1 Sr. 1 3/5 Gesch[eid] Korn so von denen zu Remisen gemachten Güthern eingehen könten.
Latus 8569 fl. 2 alb. 1 Pfg. 866 fl. 684 fl. 9 alb
Nieder-
rambstatt
727 fl. 5 alb. 7 Pfg. an 363 Mltr. 2 Sr. 1 K[umpf] 2 2/5 Gesch[eid] Korn in gebauten Feldern
21 fl. 17 alb. 6 ½ Pfg. an 10 Mltr. 3 Sr. 3 Gesch[eid]
Korn, so von denen zu Remisen gemachten Güthern eingeerndet werden könten.
262 fl. 22 alb 4 Pfg. an 130 Mltr. 3 Sr. 2 K[umpf] Korn,
Hütherlohn vor allerhand Hüthen
50 fl. vor das Kraut und die Rüben zu hüthen.
40 fl. 11 alb 1 ½ Pfg. an 20 Mltr. 2 K[umpf] ½ Gesch[eid] Korn-Zehenden in gebauten Feld Güthern.
20 alb. 4 ½ Pfg. an 2 Sr. 1 K[umpf] 3 Gesch[eid]
Korn Zehenden, so von denen zu Remisen gemachten Güthern eingehen könten.
Nieder-
beerbach
707 fl. 11 alb. 2 Pfg. an 353 Mltr. 2 Sr. 3 K[umpf] 4/5 Gesch[eid] Korn, in gebauten Feldern
320 fl. 18 alb. 6 Pfg. an 7 Fuder 15 Viertel Wein.
96 fl., 22 alb. 4 Pfg. an 48 Mltr. 1 Sr. 2 K[umpf] Korn, so von denen in die Höge gelegten Güthern eingeerndet werden könten.
78 fl. 22 alb. 4 Pfg. an 39 Mltr. 1 Sr. 2 K[umpf] Korn, Hüther Lohn wegen derer Früchten.

20 fl. vor Kraut und Rüben zu hüthen.

39 fl. 8 alb. 7 Pfg. an 19 Mltr. 2 Sr. 2 K[umpf] 2 Gesch[eid] Zehend Korn von gebauten Feldern

35 fl. 18 alb. 6 Pfg. an 4 Ohm 15 Viertel Wein Zehenden.
5 fl. 11 alb. 2 Pfg. an 2 Mltr. 2 Sr. 3 K[umpf] Zehend Korn, so von denen in die Höge gelegten Güthern eingeerndet werden könten.

Waschen-
bach
164 fl. 20 alb 6 Pfg. an 82 Mltr. 1 Sr. 1 K[umpf] 2 2/5 Ge[scheid] Korn in denen gebauten Feldern.
245 fl. 20 alb. 6 Pfg. an 122 Mltr. 3 Sr. 1 K[umpf] 2 2/5 Ge[scheid] Korn so von denen in die Höge gelegten Feldgütern eingeerndet werden könten.
18 fl. an 9 Mltr. Korn Hüther Lohn wegen derer Früchten
15 fl. vor Kraut und Rüben zu hüthen.
  
Trayßen 273 fl. 15 alb. 4 Pfg. an 136 Mltr. 3 Sr. 2/5 Gesch[eid] Korn in denen gebauten Feldern.
12 fl. 4 alb an 6 Mltr. 1 K[umpf] 4/5 Gesch[eid] Korn, so von denen zu Remisen gemachten Feldern eingeerndet werden könten.
61 fl. an 30 ½ Mltr. Korn die Früchten zu hüthen.
20 fl. vor Kraut und Rüben zu hüthen
15 fl. 1 alb. 4 Pfg. an 7 Mltr. 2 Sr. 1 ½ Gesch[eid] Zehenden Korn von denen gebauten Feldern.
1 fl. 10 alb. 4 Pfg. an 2 Sr. 2 K[umpf] 3 1/5 Gesch[scheid] Korn Zehenden, so [von] deren Remisen eingehen könnte.
Latus 2569 fl. 17 alb. 1 172 Pfg. 524 fl. 15 alb 137 fl. 22 alb. 5 Pfg.

[Zusammenfassung für die Obergrafschaft Katzenelnbogen, die Herrschaft Eppstein und die Ämtern Braubach und Katzenelnbogen]:
Summarum in denen berührten Ämbtern, Höfen und Schäffereyen nach denen vorgesezten drei Quaestionen

84. 212 fl. 1 alb. 1 Pfennig

Darzu nun noch die wegen der in die Höge gelegten und zu Remisen gezogenen Feldern von einigen Unterthanen bey derselben Beschwerungen gegen die Jagdbediente etc. halber (welche Gravamina alle besonders zusammen geschrieben worden) weiters vorgelegten Frag wegen des Abgangs und dennoch davon entrichteter herrschaftlicher Onerum angehängte und bey dem summarischen Extract unter einer besondern und zwar vierten Quaestion ausgeworffene 5993 fl. 6 alb dreiviertel Pfennig gerechnet, so kombet der völlige Wildschaden ohne die anoch nachfolgende nicht angesetzten Kosten die auch in dem summarischen Extract befindlich ist auf

90.205 fl. 7 alb. 1 ¾ Pfennig

Glossar:

Albus: Weißpfennig; silberne (=silberhelle) Groschenmünze des 14. - 17. Jhs (= 8 Pfg.; = 2 Kreuzer)
fl.: > Gulden; aus Florenz übernommene Goldmünze "Florener".
Fuder: Hohlmaß, ca. 960 Liter
Groschen: großer oder dicker Pfennig (von lat. grossus "dick"); ursprgl. 12 Pfg.
Gescheid: ¼ Kumpf
Gulden: ursprgl. Gold-, später auch Silbermünze. - Im 17. Jh. = 24 Albus; später = ½ Taler; im 19. Jh. in Hessen: 1 Gulden = 60 kr. = 240 Pfg.
Gravamina: Beschwerden
Heller: seit der Zeit Kaiser Friedrich Barbarossas zunächst in Schwäbisch-Hall geprägte leichte Pfennigmünze; seit dem Spätmittelalter: ½ Pfg.
Kreuzer (kr., xr.): Kleine silberne Groschenmünze, im 13. Jh. in Tirol mit Doppel- bzw. Radkreuz auf Rückseite. Seit 15. in ganz Deutschland, seit 18. Jh. allg. für Kupfermünze. 1 kr = 4 Pfg. = ½ Albus = 1/60 Gulden.
K[umpf]: ¼ Simmer
Mltr./ Malter: 1 Malter = ca. 112 Liter (Darmstadt)
Maß: 1,6 bis 2 Liter
Mark: Rechnungseinheit (=160 Pfg.) und Metallgewicht (230-240 Gramm); in Norddeutschland seit dem 14. Jh. Münze; seit 1875 Reichswährung.
lb.: Pfund (lat. Libra); mittelalterliche Recheneinheit (240 Pfg.)
Ohm: Zwischen 135 bis 160 Liter
Onerum: Last, Belastung, Abgabe
Pfennig: Im Früh- und Hochmittelalter einzige geprägte Silbermünze (Weiterführung des römischen Denar); seit der Einführung anderer Großmünzen (Groschen, Taler) >Scheidemünze mit verringertem Wert, seit 16. Jh. häufig aus Kupfer.
Remise: eigtl. Wagenschuppen; hier wahrsch. der Platz, der für Wagen und Pferde der Jagdgesellschaften genutzt (und wobei Ernte zerstört) wurde
Sr. = Simmer: ¼ Malter
Taler: Großsilbermünze, 15. bis 19. Jh. - Reichstaler: im 17. Jh. = 1 ½ Gulden = 45 Albus. - 1753: 2 Gulden 13 Kreuzer. Konventionstaler: Nach dem 20 Gulden-Fuß = 32 Groschen oder 2 Gulden 24 Kreuzer. (> Tafel 7)
Weißpfennig: > Albus