Dokument


Adolf Calmberg


Lebenslauf:



An den Vorstand
des historischen Museums und Archivs
der Stadt Darmstadt

Auf die gefl. Zuschrift vom 11.d.Mr.d[es] M[onats] sende ich angebogen den Lebenslauf meines, seiner Verwundung erlegenen Sohnes, des Hauptmanns Adolf Calmberg; und füge ein Bild sowie eine Feldpostkarte von ihm bei.

Mit vorzüglicher Hochachtung
A.Calmberg



Am 2. November 1915 erlag zu Stuttgart seiner schweren durch einen Granatsplitter verursachten Oberschenkelschußverwundung der königl. Hauptmann im 1. Lothr. Inf. Regiment Nr. 130 zuletzt kommandiert zum Reserve-Infantrie-Reg. Nr.28

Adolf Calmberg
Ritter des Eisernen Kreuzes 1.& 2. Klasse.

Adolf Calmberg war am 12. Febr. 1885 zu Säckingen am Rhein geboren, besuchte das Gymnasium zu Offenbach a. Main und das neue Gymnasium zu Darmstadt, wo er Anfang 1905 das Abiturexamen bestand. Am 15. März 1905 trat er als Fahnenjunker in das 1. Hess. Inf.-Reg. Nr. 87 in Mainz ein und wurde am 18. August 1906 zum Leutnant mit Patent vom 15. 2. 05 befördert. Vom 1. 10. 1909 bis 30. 9. 1910 war er zum 1. Hess. Pionier-Bat. Nr.21 in Kastel kommandiert, vom 1. 10. 1912 - 31. 3. 1914 als Erzieher ans Kadettenhaus in Oranienstein. Im Februar 1914 zum Oberleutnant befördert, wurde er zum 1.4.1914 in das 1. Loth.[ringische] Inf.-Reg. Nr. 130 in Metz versetzt. Bei Kriegsausbruch kam er als Beobachter zur Festungsflieger-Abt. 1 in Metz, Oktober 1914 zur Feldflieger Abt. 44 (V Res. A.K.) vor Verdun, deren Führer er ein Vierteljahr lang war. Etwa Anfang März 1915 kam er zur Brieftauben-Abt."O" nach Flandern, mit dieser Ende desselben Monats nach Allenstein, von wo er die großen Flüge nach Rußland hinein mitmachte, dann Anfang Mai auf dem südöstl. Kriegsschauplatz nach Krakau, Tarnow, Rzesyow, Momnina. Mitte Juni 1915 bat er um Ablösung und Versetzung an die Front. [Einschub am Rand unten:] Am 18. 6. 1915 war er inzwischen zum Hauptmann befördert worden. Dem Gesuch wurde stattgegeben, er kam für kurze Zeit zum Ersatzbatallon seines Regiments nach Höxter und von hier am 10.Juli 1915 zum Res.-lnf. Reg. 28 nach Ardenil. Er kam dann in den Schützengraben bei Sonain und machte hier in der vordersten Front die schwere Offensive der Franzosen Ende September und Anfang Oktober mit. Am 7. Okt. abends wurde er [Einschub am Rand:] beim Ausmarsch aus dem Lager nach Fahnre durch den Splitter einer amerikanischen Granate schwer am rechten Oberschenkel verwundet, kam alsbald ins Paulinenhospital nach Stuttgart, wo nach 14 Tagen Blutvergiftung (hervorgerufen durch einen streptococcus pyoganes brevis) hinzu trat, der er am 2.11.1915 erlag. Am 4. 11. 15 wurde er unter militärischen Ehren auf dem Friedhof an der Niederramstädter Straße in Darmstadt beigesetzt. Das Eiserne Kreuz 2. KI. erhielt er als erster seiner Abteilung am 8. 9. 1914, das E. K. 1. Kl. bereits zu Ostern 1915. Auch war er zu einer österreichischen Auszeichnung eingegeben.]



Darmstadt
Heerdweg 66
20. November 1915





Selbstzeugnis:


1. Feldpostkarte:

Deutsche Reichspost Stempel: K.D. Feldpostamt D. Gen.Kommandos
IS Armeekorps 24/8
An
Herrn Frhr. Von Seckendorff-Verne
Hochwohlgeboren
in Wiesbaden
Wohnung: ......straße 17

Bertrix, Belgien, 24/8.14. 7 <24.8.1914, 7h
L.V. <....> einen Jahres Tagen 22.8. Jin<....> uns die Franzosen mu<....> engen Linien im Rückzugsge<....> Trog<....> Atelleriefeuer bei Artelsheim nur geringe Verluste meiner <....> einen <....> <....> <....> <....> die Nacht vom 22. Zum 23. War recht unruhig. Am 23. Aug. <....> <....> <....> Sammellager noch zugespitzt. Die Franzosen meiner <....>nachricht. Die Kameraden <....> schießt <....> Soldaten innerhalb eines Geschosses einzusehen werden. Mir geht's trotz meiner schwächlichen <....> recht gut. - Euch herzliche Grüße
Euer Johann <....>


2. Feldpostkarte:
Absender:
An Dienstgrad: Hauptmann
Reg. Assessor Name: Calmberg
Dr. jur. Calmberg Armeekorps:
Hannover Division:
Wohnung: Fundstraße 1B Regt. Nr. Registraturnr.:
Bataillon:

Vielen Dank für Brief, habe Urlaub auch nötig. Trommelfeuer, Angriffe, hin und her. Dolle Tage hinter mir. Wahrscheinlich geht's vorläufig so weiter. 7 Tage u. Nächte kein Auge zugetan. Nicht aus den Kleidern. Nasse Füße. Husten Schnupfen. Kaum Essen und Trinken. Aber schön ist's doch! Ob ich zur Taufe komme, - ? Auf Wiedersehen!
Dir und Alma 1000 Grüße

Adolf 29.9.14 (?)