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Heinrich Haas


Lebenslauf:



Lebenslauf des Kriegsfreiwilligen Heinrich Haas


Heinrich Haas ist am 20. März 1896 als Sohn des Kaufmann Heinrich Haas in Darmstadt geboren. Mit sechs Jahren trat er in das Realgymnasium zu Darmstadt ein, wo er Ostern 1914 die Reifeprüfung bestand. Dann studierte er ein Semester lang an der Darmstädter Technischen Hochschule die Bauingenieurfächer. Als nach Schluss dieses Semesters der Krieg ausbrach meldete er sich freiwillig zu Infanterie. Am 14. August wurde er in Darmsatdt angenommen. Schon am 10. Oktober rückte er mit dem Reserve Infanterie Regiment Nr. 221 aus. Zuerst kämpften sie in Nordfrankreich, dann in Russland. Am 22. Dezember starb der erst 18-jähige den Heldentod auf einem freiwilligen Patroulliengang, als er einem schwerverwundeten Kameraden helfen wollte. Er liegt bei Ossowice in der Gegend von Warschau begraben.
Heinrich Haas






Selbstzeugnis:



Feldpostkarte
An Familie Heinrich Haas
Darmstadt (Hessen)
Grüner Weg 36

abgestempelt: Zawisna 28.11.1915 [wahrsch. falsches Jahr]

Landsberg, den 27.11.1914
Meine Lieben!
Wir sind jetzt bis zur Grenze marschiert und wissen noch nicht wann es weiter gehen wird. Der heutige Ruhetag hat uns ganz ungeheuer wohlgetan. Jetzt sitzen wir sogar im Café und trinken einen schäbigen Kaffee, schwarz mit Zucker, ohne etwas dazu, weil nichts zu haben ist. Das Städtchen steckt voller Soldaten, Deutsche, Österreicher; Ungarn, lauter Brüder, eine wunderbare Kameradschaft. Auch gewaltige Mengen gefangener Russen sind durch unser Dorf abgeführt worden. Sie haben alle verteufelt vergnügte Gesichter gemacht. Denen gehts bei uns immer noch besser als unter russischer Knute. Hoffentlich machen wir auch bald einige Gefangene. Für heute lebt wohl und seid gegrüßt von eurem
Heini

24. Res. Armeekorps, 48. Res. Division, Reserve Infanterie Regiment Nr. 221, 1. Bataillon, 4. Kompanie.