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Familiengedächtnis


SeitenanfangWoher wissen wir heute etwas über den (Ersten Welt-) Krieg?

(Britta, 17 Jahre)
  • aus dem Schulunterricht
  • von den Betroffenen selbst
  • aus Büchern
  • aus Filmen/Videos


Da der Erste Weltkrieg schon so lange her ist, dass man heute kaum noch jemand fragen kann, sollte man die Frage erweitern: Woher wissen wir heute, was Krieg ist? Durch wen oder was werden wir geprägt, was unsere Einstellung zum Krieg angeht?
In meiner Ausarbeitung möchte ich mich mit der familiären Prägung beschäftigen.

Kriegserfahrungen, die durch die Betroffenen selbst vermittelt werden: "Rechtfertigung"

Wenn die Großeltern anfangen von ihren Kriegserfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg zu erzählen, gibt es verschiedene Verhaltensformen:

Erstens behaupten sie, nie etwas von den Gräueltaten im Krieg gewusst zu haben, z. B. von den KZs. Sie rechtfertigen das, was sie getan oder mitgemacht haben, damit, dass in den Kriegszeiten auch nicht alles schlecht gewesen sei. Eine Aufarbeitung von Gefühlen wird oft und schnell durch Fragen nach Alltagsthemen abgeblockt: "Wie läuft es denn eigentlich in der Schule?".

Mein Eindruck ist: Man hat Angst, Verantwortung zu übernehmen, Angst davor, dass man bestraft werden könnte und man hat Angst davor, dass man einsehen könnte, dass man einen Fehler begangen hat. Die Portraits ihrer Jugend in Kriegsuniform hängen im Schlafzimmer nebeneinander. Man ist in dieser Zeit groß geworden, wurde so erzogen, man hat sich in einander verliebt, geglaubt für die richtige Sache zu kämpfen, wie könnte diese Zeit schlecht gewesen sein?!
Es wäre so, als würde Dir jemand den Weg abschneiden, von dem Du geglaubt hattest, es sei der Richtige!

Eine weitere Verlaufsform sieht folgendermaßen aus: "Aufarbeitung"
Man merkt deutlich, dass die erzählende Person ihre Erinnerungen zum größten Teil aufgearbeitet hat. Ich kenne eine ältere Dame und als wir eines Tages bei ihr zusammen Kuchen aßen, erzählte sie mir vom Zweiten Weltkrieg. Ihr Geist schien nicht mehr im warmen Wohnzimmer zu sein, es sah so aus, als würde sie beim Erzählen die Zeit noch einmal mit durchmachen. Sie erzählte mir von ihrer Angst, wenn Bombenalarm war, wie die Häuser wackelten, wie der Krach die Ohren zufallen ließ, wenn die Flugzeuge so dicht über einen herflogen, wie der Asphalt brannte und die Leute schrieen Jedes Mal wenn ich bei uns in den Keller gehe, muss ich daran denken, wie viele Menschen hier unten wohl schon darauf gewartet haben, bis der Fliegerangriff vorüber war, wie viele Tränen der Verzweiflung wohl geflossen sind und wie viele Familien auseinander gerissen wurden. - Dieses Kaffeetrinken werde ich wohl nie vergessen, denn so ein hautnahes Kriegsgefühl kann mir kein Schulbuch und kein Film vermitteln.

Aus den Erzählungen der Dame erfuhr ich auch, dass das oberste Stockwerk unseres Hauses zerbombt wurde. In dem fünfstöckigen Haus lebten vor dem Kriegsausbruch hauptsächlich jüdische Familien und gleich im Nachbarhaus eine Nazifamilie.

Anmerkung: Ein Blick in das Darmstädter Adressbuch der dreißiger und vierziger Jahre zeigt, dass da ein Irrtum vorliegen muss: Weder vor noch nach Kriegsbeginn lebten in diesem Haus (Frankfurter Str. 56) jüdische Familien. Einige Häuser weiter gab es allerdings schon ein sogenanntes "Judenhaus", in dem auf engstem Raum jüdischen Familien zusammenleben mussten. Ist da in der Erinnerung der alten Dame etwas verwechselt worden? Und warum?

Die dritte Verlaufsform der Kriegserzählung ist eng gekoppelt an die zweite: "Verarbeitete Begeisterung"

Auch hier merkt man deutlich, dass die Erinnerungen im Großen und Ganzen verarbeitet worden sind; die Erzählungen basieren hier jedoch nicht auf den Gefühlen von Angst und Trauer, sondern vielmehr auf der Basis der Begeisterung. Die Erinnerungen an erfolgreiche Schlachten lassen die Augen der erzählenden Person glänzen. Man braucht sich nicht für das zu schämen, was man einst getan hat, denn man tat es aus Äberzeugung!

Meine Einstellung zum Krieg - geprägt in der Familie
Kriegsbegeisterung, Kriegsablehnung, der Duft nach Abenteuer, der Geruch nach Tod... Sind Soldaten Mörder? - Von wem oder was werden wir eigentlich geprägt?! Sind Zivis nun Feiglinge oder eher die Vernünftigen in der männlichen Bevölkerung?!
Ich bin der Meinung, dass eine ganz wesentliche Prägung in der Familie stattfindet. Hat man vielleicht fast keine Möglichkeit aus seinen tiefverwurzelten Familientraditionen herauszukommen?! Wird einem vielleicht ohne eigene Zustimmung eine Rolle aufgezwungen, mit all ihren Handlungsformen?!

Meine Eltern haben mir nie vermittelt, dass es eine Pflicht sein könnte, auf sein Vaterland stolz zu sein. In Kriegen gibt es nur Verlierer. Bei vielen Gesprächen haben sie mir oft vermittelt, dass sie gegen ein nationalistisches Denken sind. Das ist wohl auch der Grund, warum die Wörter "Vaterland" und "Heimatstadt" für mich nicht dieselbe Bedeutung haben, wie für viele andere!

Ich bin dort zu Hause, wo ich mich wohl fühle; das kann genauso gut in Frankreich sein! Deswegen würde es für mich auch nie einen Sinn ergeben, für mein "Vaterland" bzw. in dessen Namen zu kämpfen. Ich "kämpfe" in meinem Namen, für die Sachen, die mir wichtig sind.

Mein Großvater war noch zu jung, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, als dass er mir hatte heute davon erzählen könnte. Ich habe aber noch weiteren Kontakt zu älteren Menschen. Einmal erzählte mir ein älterer Mann von seinen Erinnerungen aus dem Krieg. Er war damals bei der Flugabwehr. Das Leuchten, das man in seinen Augen erkennen konnte, während er mir von seinen erfolgreichen Abwehrmanövern erzählte, konnte ich nicht verstehen! Wie kann man stolz darauf sein, Menschen umzubringen und vor allem: wie kann es sein, dass er heute so unschuldig neben mir sitzt, wir miteinander Tee trinken und es so scheint, als wäre nie etwas geschehen?

Sind Soldaten Mörder? Sitze ich vielleicht neben einem Mörder oder darf man sein Verhalten nicht verurteilen, weil es seine Pflicht war und das damals alle gemacht haben? Selbst wenn es damals alle oder zumindest die meisten gemacht haben, wer sagt denn, dass das richtig war? Ich bin so erzogen worden, nicht mit dem breiten Strom mitzuschwimmen, sondern mir meine eigenen Gedanken zu machen, um gegebenenfalls auch mal gegen den Strom zu schwimmen!

"Die Waffe ist die Sprache des Schwachen". Ich empfinde es als heldenhaft, wenn man es schafft, sich mit einem anderen verbal zu einigen, ohne ihn zu etwas zu zwingen!
Ich verabscheue den Krieg und Menschen, die ihn für nötig halten!

Gedanken und Gefühle, die bei mir entstanden bzw. beeinflusst sind durch unser Projekt: "Soldatenbriefe aus dem Ersten Weltkrieg"
All mein Wissen über Kriegsgeschichte entspringt dem Zweiten Weltkrieg. Der Ersten Weltkrieg wurde in meiner vorherigen Schule nur flüchtig behandelt: Der Anfang des Krieges, die Dauer und das Ende. Ich bin mit dem Hauptgefühl der Neugierde in unsere Projektarbeit eingestiegen. Nun hatten wir also die Möglichkeit bekommen, aus einem ganz anderen Blickwinkel den Ersten Weltkrieg zu betrachten, nämlich aus dem der Betroffenen selbst. Durch das Material, welches wir zur Verfügung gestellt bekamen, hatten wir die Chance, Antworten auf Fragen zu finden, die wir aus keinem Schulbuch bekommen könnten. Zum Beispiel:

  • An welchen Krankheiten litten die Soldaten des Ersten Weltkrieges?
  • Nach was haben sie sich gesehnt?
  • Wie haben sie sich schriftlich mit ihren Eltern, Geschwistern, Frauen unterhalten?
  • Welche Gefühle hatten sie vor dem Einsatz, beim Kampf, im Lazarett?


Die gefundenen Antworten haben mich in der Hauptsache belehrt, aber teilweise auch überrascht und mich sogar bestürzt! Ich bin bestürzt darüber, dass in den meisten Briefen, die ich durchgelesen habe, keinerlei Zeichen von Angst oder eines Gefühls der Sinnlosigkeit aufzufinden waren, so dass sich für mich die Frage ergab, ob man als Soldat überhaupt noch Angst hat? Angst haben darf? Ich bin mir sicher, dass jeder Mann im Krieg Angst hatte und versucht hat, eine Antwort auf die Frage "warum?" zu finden Mit Sicherheit verzweifelten viele Menschen auf der Suche nach der richtigen Antwort! Sie sahen ihre Freunde sterben, dachten selbst an ihren Tod und an ihre Familien und so verwandelte sich ihre Todesangst in die tiefste Aggression. Andere wiederum versuchten, das "warum" damit zu beantworten, dass es eine Ehre sei, für sein Vaterland zu kämpfen und zu sterben. Angst war für sie deshalb unmöglich.



SeitenanfangMeine Meinung über den Krieg - geprägt durch eine Familienerinnerung

Lisa (16 J.)

Meine Meinung zum Krieg bildet sich zum größten Teil durch Informationen über den Zweiten Weltkrieg, weil ich über den Ersten nicht so viel weiß. Mein Opa war im Zweiten Weltkrieg. Er verlor mit 17 Jahren seinen linken Arm. Auf dem Foto ist er ca. 17 Jahre alt und gerade aus dem Krieg zurückgekommen.


(Foto: Privat)


Meiner Meinung gibt es am Krieg nichts Gutes, wie manche Menschen behaupten. Für mich ist er brutal, furchterregend, grausam und menschenunwürdig. Er macht Menschen zu Wracks Die Soldaten, die den Krieg überstanden haben, haben oft ihr restliches Leben in Panik verbracht, beispielsweise mit Angst vor Stiefeln oder sie werfen sich bei Schüssen auf die Erde. Es gibt allerdings auch andere, die den Krieg scheinbar gut verkraftet haben, die aber sind ihr ganzes Leben verklemmt sind und können keine Gefühle zeigen, wie etwa mein Opa. Ich denke, er war mit Sicherheit sehr verbittert. Ihn hatte der Krieg zu einem Krüppel gemacht. Er hat auch nie über den Krieg gesprochen, wahrscheinlich weil es sehr grausam war, vielleicht auch, weil es ihm leid tat, was er gemacht hat und er so vergessen wollte, aber das werde ich wohl nie erfahren!

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden auch 16jährige im Kampf eingesetzt. Was mich sehr wütend macht, ist, dass Hitler schon wusste, dass er den Krieg verloren hatte und dennoch diese jungen Soldaten einsetzte. Mein Opa war auch ein sehr junger Soldat, als er in den Krieg zog. Es ist nicht absolut geklärt, ob er freiwillig ging oder gezwungen wurde.


Postkarte "Von deinem SS - Kameraden Carl S., Wien den 19. 7. 43" (Foto: Privat)
Er hat mal meiner Mutter erzählt, dass er wegen seines Armes im Lazarett lag und in die Wunde seines Armes einen Wundbrand bekam Die Ärzte gaben ihm keine Medikamente mehr, und er wurde in einen Raum gelegt, in dem es fürchterlich stank. Er schaute sich um und überall lagen Tote auf den Feldbetten. Man hatte ihn schon aufgegeben und zum Sterben in den anderen Raum gelegt. Er schaffte es aber doch zu überleben und wurde nach Hause geschickt.

Ich erinnere mich an eine Situation, als ich meinen Opa als 4jährige fragte, ob er im Krieg Menschen getötet hat. Er schaute mich bitterböse an. Ich hatte Angst vor ihm.

Was ich aber nicht verstehe ist, warum Menschen stolz sind, in den Krieg zu ziehen oder noch unverständlicher ist es mir, wie es die Menschen schaffen, alles, die Morde, die Brutalität, so zu verdrängen und sich dann, nach dem Krieg, zu brüsten, was sie doch für tolle Taten vollbracht haben. Mir wurde es, als völlig Unbeteiligte am Ersten Weltkrieg, auf dem Soldatenfriedhof in Verdun schlecht und ich fühlte mich irgendwie für diese Dinge schuldig Die endlos erscheinenden Grabreihen, das Gebeinhaus, das Museum, alles ließ mich über den Sinn dieser Schlacht nachdenken, denn wie man jetzt, 80 Jahre nach dem Krieg, noch deutlich an den kahlen Hügeln sieht, ist das Gebiet vom Krieg total verseucht und zerstört worden. Warum also so viele Tote für ein paar hundert Kilometer verseuchtes, völlig unbrauchbares Land, was nur zu strategischen Mitteln und aus Prestigedenken erobert werden sollte?


Eine Postkarte der SS unter dem Motto: "Unsere Waffen - SS, Mann gegen Sowjetpanzer"


Ich hoffe das ich und meine Familie, meine Kinder, meine Enkel usw. keinen Krieg miterleben müssen, aber ich denke die Chancen auf einen Krieg sind sehr hoch. Man denke nur mal an die Irakkrise und an den Druck, den die Weltmächte ausüben mit ihren Atombomben. Ich hoffe nur, dass man irgendwann zur Vernunft kommt, vielleicht mit der nächsten Generation und dass wir nicht mehr solche Bilder erleben müssen!!!



SeitenanfangSubjektive Prägung durch eine Familie mit Offizierstradition

(Sebastian, 17 J.)

Durch Erzählungen meiner Großväter und aus eigenem Interesse am Thema Zweiter Weltkrieg, denke ich, dass ich relativ gut informiert bin und mir ziemlich gut vorstellen kann, wie es damals ausgesehen haben muss. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mein Großvater mir von seinen Erlebnissen und Erinnerungen aus Zeiten des Zweiten Weltkrieges erzählte. Seine Erzählungen waren immer sehr packend und mitreißend, und er verstand es, uns Enkeln von damals wie aus einer Geschichte zu erzählen. Zwar legte er großen Wert darauf, dieses alles nicht zu glorifizieren, sondern uns eher mahnend davon zu berichten, doch war ein gewisses Funkeln in seinen Augen zu sehen, was jedoch nicht seine Begeisterung für den Krieg widerspiegelte, sondern vielmehr die Erinnerung an seine jüngeren Tage und seine Ehrfurcht. Ehrfurcht nämlich vor den Männern, die das alles, dieses Grauen und diese Unmenschlichkeiten miterlebt haben und trotzdem versucht haben, ein Stück Menschlichkeit selbst im Kessel von Stalingrad zu bewahren.

Er erzählte von seiner Lage als Berufsoffizier und wie sehr er und die vielen anderen Soldaten im Konflikt standen zwischen Moral und Gehorsam und zwischen Patriotismus und Nationalsozialismus. Da er im berühmten Generalstab des Erwin Rommel stand, erzählt er aber auch mit Freude die militärischen Glanzleistungen seines guten Freundes und Vorgesetzten Rommel. Aber er erzählte auch von dem grausamen Ende, das sein Freund erleiden musste. Mein Großvater stand im Zwiespalt wie so viele preußische, aristokratische Offiziere der alten Garde, wie er sie bezeichnete, die noch an die nötige Ritterlichkeit in einem Krieg glaubten und doch oft solch barbarische Befehle aus dem Führerhauptquartier empfingen. Man kann sagen, er war überzeugt davon, das Richtige getan zu haben, für sein Vaterland zu kämpfen und man kann ihm sicherlich vorwerfen, dass er zwar ein Äbel im Nationalsozialismus sah, es aber nicht zu bekämpfen versuchte. Er war schon auch stolz auf die militärischen Leistungen seiner gegen große Äberzahl kämpfenden Armee, aber ihm war auch bewusst, dass die Deutschen den Krieg angefangen hatten und es tat ihm im Nachhinein Leid, diesen Wahnsinn nicht früher erkannt zu haben.

So ist es vielleicht verständlich, dass ich aus diesem Blickwinkel eine andere Beziehung zu dem Thema Krieg habe als die meisten anderen Deutschen. Ich bin kein Mensch, der Krieg auf Gedeih und Verderben verteufelt, denn es gibt aus meiner Sicht Situationen in der Weltgeschichte, die einfach nicht ohne einen militärischen Eingriff in das Geschehen hätten bewältigt werden können. Man kann mich also sicherlich nicht als einen Pazifisten bezeichnen, und ich muss auch zugeben, dass Waffen und Krieg schon als kleiner Junge eine große Faszination auf mich ausübten und ich mich schon immer sehr für dieses Thema interessiert habe. Ich habe große Ehrfurcht vor den Menschen, die den Krieg aktiv miterlebt haben und lasse in der Regel keine Gelegenheit aus, um meine Wissbegier über die Zeit des Zweiten Weltkrieges zu stillen. So habe ich mir von Veteranen deutscher, britischer und amerikanischer Seite oder von einfachen Müttern von dieser wirklich schrecklichen Zeit berichten lassen. Alle stellen oft ihre militärischen Leistungen in den Vordergrund und erzählen sehr gerne Interessierten aus diesem Abschnitt ihres Lebens. Doch es ist mir auch aufgefallen, dass alle keineswegs den damaligen Feind als minderwertig betrachten oder versuchen, ihn vor mir als Versager oder Verlierer zu bezeichnen. So war mein Großvater nach dem Krieg mit einem englischen Veteran befreundet, der ebenfalls Offizier war, gegen den er 10 - 20 Jahre zuvor noch kämpfte und dies nachweislich am selben Frontabschnitt in Afrika.

Für mich wird sich auch nie die Frage stellen ob Zivildienst oder Bundeswehr, denn für mich steht fest, dass ich im Notfall mein Vaterland auch verteidigen werde. Ich glaube jedoch, dass es noch mehr Jugendliche gibt, die zu diesen Zeiten versuchen einen neuen Patriotismus zu finden, der nichts mehr mit dem Nationalsozialismus des Dritten Reiches zu tun hat, sondern ein gesunder Nationalstolz ist, wie man ihn in allen anderen Länder der Welt kennt. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich will mir nicht aus geschichtlichen Gründen den Stolz auf mein Land verbieten lassen, denn ich habe in keinster Weise mit den Verbrechen der Judenverfolgung zu tun und bin auch nicht bereit, in irgendeiner Art dafür Verantwortung zu übernehmen. Das heißt jedoch nicht, dass die zu leistende Pietät gegenüber den Opfern und Stätten dieser Verfolgung abgelegt werden soll.

Im Zusammenhang mit dem Wort "Patriotismus" wird auch immer der Begriff "Militarismus" genannt und es ist auch nicht zu leugnen, dass diese beiden Dinge Hand in Hand gehen, deshalb bin ich hier auf den "neuen" Patriotismus zu sprechen gekommen. Für viele Jungs in meinem Alter und auch für mich haben Krieg und Militär natürlich auch immer diesen abenteuerlichen Mythos und den Ruf: "Hier kann man ein Held werden!"



SeitenanfangMit welchen Gefühlen stehe ich dem Projekt gegenüber?

(Lisa, 16 J.)

Am Anfang war für mich der fächerübergreifende Unterricht gar nicht so sehr überraschend, denn in meiner alten Schule haben wir auch so eine Art fächerübergreifenden Unterricht praktiziert. Wir hatten Gemeinschaftslehre, welches die Fächer Geschichte, Sozialkunde und Erdkunde beinhaltete. Natürlich haben wir nur ganz selten die Fächer miteinander verbunden, es wurde meistens einzeln unterrichtet, aber ich habe mir unseren Projektunterricht ähnlich vorgestellt. Der Projektunterricht hat meine Erwartungen (zumindest jetzt gegen Ende des Halbjahres) übertroffen. Am Anfang hatte ich Probleme, mir das Ziel unseres Projektes klar zu machen Mir war klar, dass wir eine Informations - CD - ROM erstellen wollten, ich wusste aber nicht, auf welchen Weg und hatte auch Probleme bei der Materialsuche, denn es gab keine Richtlinien, an die man sich hätte halten können. Für mich war der Rahmen des Projektes zu weit gesteckt, denn ich konnte mir nicht vorstellen, wie man soviel Material auf einmal verwerten sollte und vor allem wusste ich nicht so genau, was die Lehrer uns erwarteten. Jetzt, gegen Ende des Halbjahres, haben wir angefangen Gruppen zu bilden, denen verschiedene Themen zugeteilt wurden. Damit kam ich viel besser zurecht, denn vorher gab es so viele verschiedene Themen für jeden, dass man fast den Äberblick verlor. Jetzt kann man sich spezialisieren und behält gut die Äbersicht über das, woran man arbeitet.

Ich finde es gut, dass solche Fächer wie z B Informatik und Geschichte verbunden werden, denn später, in der Arbeitswelt müssen wir flexibel sein. Wenn man Beispielsweise Bibliothekar ist, muss man auch in der Lage sein, sein geschichtliches Wissen mit dem Computer zu vereinen, denn es gibt kaum einen Beruf, indem man keinen Computer benötigt.